Die Chronik des WVE







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Anderntags stand man vor schwelenden Trümmern und mancher Bootsbesitzer betrauerte sein eben fertig gewordenes, unter finanziellen Opfern und vielen Freizeitstunden liebgewonnenes Boot, das nun nur noch ein Wrack war. Das Hausmeisterehepaar hatte alles Hab und Gut verloren und war obdachlos. Man braucht sich nicht zu schämen, auch Männer dürfen manchmal weinen, und dies war wahrlich ein Grund.

Wie sollte es nun weitergehen? War man am Ende, oder gab es noch wieder einen neuen Anfang?

Es gab ihn! Durch den bewundernswerten Optimismus und Mut einiger aktiver Mitglieder wurden andere mitgerissen und beseelt von der Idee, noch einmal von vorne anzufangen. Als Beispiel für viele folgende wahre Geschichte:

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„Am Tage nach der Brandkatastrophe steht ein geschäftsführendes Vorstandsmitglied erschüttert im Eingang der Ruine. Ein angekohlter Tisch steht mitten zwischen schwelenden Balken. Auch ein halber Stuhl liegt nahe dabei. Der Hafenwart kommt hinzu und fragt:“ Watt wullt du denn hier?“ „ En Tafel hemm wie ja noch, en Staul hemm wie ok all. Nu bruk wie noch twe Staulen und en darde Mann, denn könn wie all wer Skat spölen“.

Ja Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

Der Wassersportverein fand zu der Zeit viel Mitgefühl seitens der Emder Bevölkerung. Der optische Eindruck des reitgedeckten Hauses und der beim Hausbau bewiesene Einsatz der Mitglieder wurde durch Solidarität und mit finanziellen Spenden honoriert.

So gab es bald wieder Pläne für ein neu zu errichtendes Bootshaus, und eines stand auch schon fest: in Holz wird nicht wieder gebaut! Wie sollte nach dieser Katastrophe aber ein neues, massives Haus finanziert werden? Ein Grundkapital, die Entschädigung der Versicherung, Ostfriesische Brandkasse Aurich, stand nur entsprechend dem Wert des Holzhauses zu Verfügung, dazu kamen die eingegangenen Spenden. Das reichte bei weitem nicht aus, ein mit dem abgebrannten Haus vergleichbar großes in Stein zu bauendes Haus zu finanzieren.

Nach dem Slogan: “von innen größer als außen“, machte sich dann unser Baumeister Nauke an die Arbeit und lieferte die Bauunterlagen für ein äußerlich bescheidenes Bootshaus, mit gleicher Kapazität an Vereins-räumen und Bootslagerungsmöglichkeiten für den Winter, wie vorher. Bei der Bauausführung fanden sich innerhalb der Mitgliederschaft viele freiwillige Helfer. Nach relativ kurzer Bauzeit fand die Einweihung des neuen Hauses unter Beteiligung zahlreicher Abordnungen der Nachbarvereine bereits im September 1960 statt.

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